Huftechnik Premium
Kursziel und Ablauf
Nach vorsichtigen Schätzungen könnten 70 bis 80 % aller Eisenbeschläge auch in Huftechnik oder barhuf ausgeführt werden. Zur Huftechnik zählen Aluminium-, Kunststoff-, Klebe- und Kombinationshufschutz. Unter letzterem versteht man z.B. den Duplo. Alle genannten Hufschutzarten sind dämpfender als Eisen und schränken die Beweglichkeit der Hufkapsel weniger ein. Kunsthorn erlaubt die Rekonstruktion zerstörter Teile der Hufkapsen, z.B. ausgebrochene Wände.
Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Urteil zum Hufbeschlaggesetz indirekt „Huftechnik“ definiert. Darunter versteht man allen Hufschutz außer Eisenbeschlag. Hauptsächlich sind nach ihrer Beschaffenheit fünf Hufschutzarten zu unterscheiden:
Aluminiumhufschutz
Kunststoffhufschutz
Kombinationshufschutz
Klebeschuhe und
Kunsthorn
Die Hufschutzarten erklären sich selbst bis auf den Kombinationshufschutz. Darunter versteht man eine Kombination aus Metallkern mit einer nicht metallischen Ummantelung. Alle Kombinationen sind möglich: Kerne aus Aluminium oder Eisen mit Ummantelungen vorwiegend aus Kunststoff, manchmal noch aus Gummi. Entscheidend für die Zuordnung zur Huftechnik ist nicht die Befestigungsart – Nageln etwa. Dieses stellt ja nur eines der letzten Bearbeitungsstadien kurz vor dem Vernieten dar. Als Befestigungstechnik findet sich daher sowohl das Nageln, als auch das Kleben.
Die BESW-Akademie hat den ersten Lehrplan zur Huftechnik in der zweiten Hälfte der 90er Jahre verfasst und die entsprechenden Kurse veranstaltet. Ziel dieser Ausbildung ist es also, die Handhabung der Huftechnik zu vermitteln.
Es gibt keine Zulassungsvoraussetzungen für die Teilnahme an den Huftechnikkursen. Wir empfehlen jedoch, daß Sie zumindest an den ersten fünf Hufpflegekursen teilgenommen haben. Die Ausbildung ist berufsbegleitend angelegt und findet vorwiegend am Wochenende statt. Pro Monat gibt es ein langes Kurswochenende, das meist aus vier Tagen besteht und in der Regel von Freitag bis Montag dauert.
Die Ausbildung besteht aus sechs Kursen. Jeder Kursblock beginnt mit einem Theorieteil. Die Kurse erstrecken sich über ein halbes Jahr. Kursbeginn ist meist im März/April. Im Winter finden keine Huftechnikkurse statt. Wegen der niedrigen Temperaturen lassen sich die Klebetechniken schwieriger erlernen. Während der Kurse stehen die fünf Arbeitstechniken der Huftechnik im Vordergrund: Kunststoffhufschutz, Aluminiumbeschlag, Kombinationshuf-schutz, Klebeschuhe und Kunsthorn. Zu jeder dieser Arbeitstechniken legen Sie Arbeitsproben ab. So stellen wir sicher, dass Sie in allen Arbeitstechniken versiert sind.
Auch in der Huftechnik gibt es ein Mitfahrpraktikum, das Sie entweder bei einem unserer Huftechnik-Absolventen oder jedem staatlich geprüften Hufbeschlagsschmied absolvieren. Wir empfehlen, bei mindestens zwei verschiedenen Hufexperten mitzufahren, damit Sie mehr verschiedene Arbeitsstile kennen lernen aber auch eine größere Vielfalt von Pferden bzw. Hufproblemen erleben. Nach dem ersten Kurswochenende können Sie mit dem Mitfahrpraktikum beginnen. Die empfohlenen 30 Tage werden nicht in einem Stück absolviert. Vielmehr sammelt man die Tage, bis man alle beieinander hat. Über das Mitfahrpraktikum fertigen Sie pro Pferd einen Bericht an.
An beiden Kursorten gilt der gleiche Lehrplan. Falls Ihnen ein Kurstermin nicht zusagt, können Sie auch verschiedene Kursorte kombinieren.
Fachlicher Ansatz
Der fachliche Ansatz fusst natürlich auf dem in der Hufpflege. Alle dortigen Elemente werden übernommen, zum Teil aber modifiziert und ergänzt. Modifiziert werden muss die Hufbearbeitung, insofern sie auf den anzubringenden Hufschutz angepasst werden muss. So darf zum Beispiel die Sohle im Zehenbereich in Abhängigkeit vom verwendeten Hufschutz mittragen.
Darüber hinaus gibt es Leitlinien für die Anpassung und Anbringung der verschiedenen Hufschutzarten. Diese sind allerdings vorwiegend handwerklicher Natur. Beim Hufschutz gibt es im Unterschied zur Hufpflege nicht verschiedene Anschauungen, welche Bearbeitung die richtige ist . Es gibt eigentlich nur eine Entscheidung, die zu treffen ist: Alles mit Eisen oder für alles den richtigen Hufschutz. Also, vernagelt zu sein oder offen. Die guten unter den Hufschmieden sind übrigens schon lange für die Huftechnik offen. Viele Pferde benötigen keinen Eisenbeschlag. Die Schätzungen bewegen sich zwischen 70 und 90 % der Pferde, die entweder barhuf oder mit Huftechnik zurecht kämen.
Kursinhalte
Grundlage der Ausbildung ist die Prüfungsordnung Huftechnik. Diese findet sich zum download auf dieser Website. Es gibt eigentlich nur zwei Fächer:
Die Fächer werden im Lehrplan zum genauer beschrieben. Dieser hängt der Prüfungordnung Huftechnik an. Darüber hinaus haben wir für die Durchführung einen noch genaueren Ablaufplan für die einzelnen Tage erstellt, der zum Teil sogar präziser als stundengenau ist.
Lehrmittel
Obwohl es eigentlich nur einen Theoriekurs gibt, der aber letztlich in sechs Teilen zu Beginn eines jeden Kursblocks stattfindet, gibt es logischerweise nicht ein Skript, sondern sechs. Dazu massgeschneidert werden Präsentationen für die Kurse erstellt. Das ist eigentlich selbstverständlich. Wir haben eine grosse Datenbank mit extra angefertigten Fotos, die in beides einfliessen.
Unser Ausbilder hat sich ergänzend dazu noch zwei ganz besondere Schmankerln ausgedacht. Beide hängen mit der Anfertigung einer Kollektion verschiedener Aluminium-Hufschutzarten für die Prüfung zusammen. Zum einen hat er eine Bilderserie erstellt, mit der er die Anfertigung dieser Alus Schritt für Schritt erklärt. Hier ein Beispiel:
Und damit man das einmal im Zusammenhang sieht, hat er dazu auch einen Kurzfilm dazu gemacht. Einen zur Vorbereitung
Für den praktischen Unterricht haben wir an jedem Ausbildungsort eine Vielzahl von Schlachtpräparaten in Kühltruhen gelagert. So kann man nicht nur ohne grosses Risiko üben. Es können bei Bedarf Situationen am Huf simuliert werden, die man bei den zur Bearbeitung zur Verfügung stehenden Pferden vielleicht nicht gerade vorfindet.
Ausbilder Heidenheim
Christian Schösser
Hufpfleger, Huftechniker, Hufschmied
Unterrichtsfächer:
- Arbeitstechniken der Huftechnik
- Praktische Huftechnik
Anna Unger
Hufpflegerin, Huftechnikerin, Hufschmiedin
Unterrichtsfächer:
- Arbeitstechniken der Huftechnik
- Praktische Huftechnik
Orte
Hier sind für die Huftechnikausbildung an den beiden Ausbildungsorten Osnabrück und Heidenheim (rote Sterne) jeweils die für diesen Ausbildungsgang eingesetzten Kursorte eingetragen. Die Theoriekurse finden für Osnabrück jeweils in Bramsche statt und in Heidenheim a.d. Brenz (schwarze Ballone). Für den praktischen Unterricht gehen wir in verschiedene Reitanlagen in der Umgebung (türkise Ballone).
Termine/Preise
Prüfung
Zulassungsvoraussetzung für die Huftechnikprüfung ist die erfolgreiche Teilnahme an der Hufpflegeprüfung. Die Prüfung unterteilt sich in einen praktischen und einen theoretischen Teil. In der Theorie wird der Unterrichtsstoff aller Theoriekurse abgeprüft. Wenn man droht durch die Prüfung zu fallen, gibt es in dem jeweiligen Fach eine mündliche Nachprüfung, bei der man sich um einen Note verbessern kann.
Sie können die Prüfung so oft wiederholen, wie Sie wollen. Allerdings verpflichten Sie sich auch, sich bis spätestens etwa eineinhalb Jahre nach dem Ausbildungsbeginn zur Prüfung anzumelden. Die BESW verpflichtet sich im Gegenzug, Sie bis zu diesem Zeitpunkt nach der zum Zeitpunkt der ersten Anmeldung zu einem Kurs gültigen Prüfungsordnung zu prüfen. Sollte es nicht geklappt haben, können Sie die Prüfung so oft wiederholen, wie Sie wollen, allerdings nach der dann jeweils gültigen Prüfungsordnung.
In der Regel findet zweimal im Jahr eine Prüfung statt: im Frühjahr und im Herbst. Die Termine sind meist mindestens drei Monate vorher - oft noch länger - bekannt. Anmelden sollte man sich mindestens einen Monat vorher in der laut Prüfungsordnung vorgesehenen Form.
Die Prüfung unterteilt sich in einen praktischen und einen theoretischen Teil. In der Theorie wird der Unterrichtsstoff aller Theoriekurse abgeprüft. Pro Fach hat man eine halbe Stunde Zeit um eine Anzahl von Fragen schriftlich zu beantworten. Wenn man droht durch die Prüfung zu fallen, gibt es in dem jeweiligen Fach eine mündliche Nachprüfung, bei der man sich um einen Note verbessern kann. Ergänzend wird ein Fallaufsatz verfasst. Ausgehend von verschiedenen Informationen und Bildern über ein Pferd müssen ein Massnahmenplan für die Hufpflege und einer für den Hufschutz erstellt werden.
Die Praxisprüfung besteht aus der Anfertigung einer Kollektion von Aluminium-Hufschutz-Werkstücken, die zur Prüfung vorgelegt werden müssen. Zwei davon werden vor Ort während der Prüfung nochmals angefertigt. Ausserdem wird ein Pferd an allen vier Hufen mit Huftechnik bearbeitet. Vorher kann man sich sein Pferd in Ruhe anschauen. Nachdem man es dem Prüfungsausschluss vorgestellt und diesem seine Bearbeitungsvorschläge vorgeschlagen hat, werden die Hufe bearbeitet. Schliesslich gibt es eine spezielle Prüfung zu Klebetechniken, die an Hufpräparaten vorgeführt werden.
Die Bewertung erfolgt nicht nur nach dem Arbeitsergebnis, sondern auch nach dem artgerechten Umgang mit dem Pferd, der Arbeitsplatzordnung, der Sicherheit und dem Umgang mit dem Werkzeug. Die Qualität der Beschreibung der Arbeitsergebnisse wird ebenfalls bewertet. Denn die Kommunikation mit Halterinnen und Haltern ist besonders wichtig. Schließlich müssen Hinweise für den Umgang mit dem Pferd direkt nach der Huftechnik gegeben werden.
Die Prüfungsergebnisse liegen in der Regel noch am selben Tag vor. Zeugnisse und Urkunden werden bei einer kleinen Feier am Abend verteilt.
Anmeldung
Nützliches
Wir haben noch ein paar Informationen über
- Versicherung
- Was passiert nach der Anmeldung?
- Teilnehmerlisten
- Unterbringung und Verpflegung
- Anfahrt
für Sie zum Nachlesen
Hinweis
Für verbindliche Angaben vergleichen Sie bitte die jeweiligen Ausbildungsverträge, Prüfungsordnungen, Lehrpläne und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen