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25 Jahre BESW
2019 wird die BESW 25 Jahre alt. Sie ist damit eine der ältesten Schulen im Hufbereich.
Mit mehr als 500 Absolventen sind wir auch eine der grössten Schulen. Keinesfalls in die Jahre gekommene Trägheit, sondern ungebrochener Innovationsdrang zeigt sich in dem jüngst entwickelten Ansatz der funktionalen Hufpflege und in dem neu aufgelegten Stipendium.
Viele Personen haben dazu beigetragen, dass wir mit unserem Ansatz heute so weit vorne liegen. Die ersten Skeptiker, die vor 25 Jahren dem Beschlagen aller Pferde genauso misstrauten, wie dem Umstellen aller Pferde auf barhuf, versuchten zunächst nur eine ordentliche Hufpflege ohne weltanschauliche Voreingenommenheiten zu praktizieren. Dabei waren wir jedoch immer offen für jeglichen Hufschutz einschliesslich Eisenbeschlägen. Gleichzeitig waren wir aber ganz entschieden Teil der Barhuf-Bewegung. Ich persönlich halte die Hufpflege sogar für die Königsdisziplin in de Hufbearbeitung. Unsere Offenheit hat sicher dazu beigetragen, dass wir schon immer guten Kontakt zu denen hatten, die ihrerseits für die unterschiedlichsten Ansätze offen waren. Und die hat es schon immer gegeben. Meist waren es diejenigen, die fachlich gute Arbeit ablieferten. Viel Kritik hat uns diese offene Haltung eingebracht. Verunsichert hat uns das allerdings nicht. Wir halten an diesem offenen Ansatz bis heute fest.
Nach einer gewissen Zeit haben wir angefangen, Neuland zu betreten. Zunächst erweiterten wir die Ausbildungsgänge um die Huftechnik. Dieser Hufschutzbereich entwickelte sich vor 25 Jahren rasant, wurde aber von den traditionellen Schulen zumeist sträflich vernachlässigten. Die BESW hat als erste Schule in Deutschland eine Ausbildung in Huftechnik angeboten. Darum sagen wir auch heute noch nicht ohne einen gewissen Stolz "BESW: Home of Huftechnik"!
Nicht viel später begannen wir dann die pädagogisch-didaktische Seite der Ausbildung zu professionalisieren. Hier kamen uns die umfangreichen Erfahrungen eines der BESW-Mitgründer aus Bildungsprojekten zugute.
Mit der Frage "Woher wissen wir eigentlich, dass die Hufbearbeitung gut war?" begann dann der wichtigste Abschnitt in der fachlichen Entwicklung der BESW. Die Antworten auf diese Frage wurden erstaunlicherweise immer einfacher und gleichzeitig genauer. Und nun haben wir die funktionale Hufpflege entwickelt. Keine himmlische Eingebung der allein selig machenden Wahrheit. Aber ein sehr hilfreicher Ansatz auf der Suche nach dem, was einem allenthalben vorgegaukelt wird: Die individuelle Hufbearbeitung des jeweiligen Pferdes. Vor biomechanischem Hintergrund haben wir die bekannten Hufbearbeitungsansätze in ihre Einzelteile zerlegt und neu zusammen gesetzt.
Bei allen Wandlungen hat sich die BESW einen erstaunlich frischen Geist bewahrt. Manche Wege wurden erprobt und auch wieder verworfen. Immer wurde dabei nach Lösungen gesucht, die fair zu den Studierenden und den Pferden gleichermassen waren. Die den Studierenden möglichst viel Wissen in zumutbarem Umfang vermittelten, gleichzeitig aber den zukünftig zu bearbeitenden Pferden möglichst kompetente Hufexperten zur Verfügung stellten. Niemals Kompromisse zum Nachteil der Pferde oder der Studierenden.
Auch die personelle Zusammensetzung der Dozierenden änderte sich dabei naturgemäss über die Jahre. Neuzugänge werden schnell integriert. Dabei hilft nicht zuletzt das jährliche Treffen der Dozierenden, das immer wieder Nicht-Dozierende verstärken. Von manchen erfolgte eine Trennung, weil sie die Weiterentwicklung des hufpflegerischen Ansatzes nicht weiter mitvollziehen wollten. Einige konnten einfach keinen kollegialen Umgang mit den anderen im Dozenten-Team finden. Darunter waren auch begabte, innovative Dozenten. Einige haben ihren Fussabdruck in der BESW hinterlassen. Viele haben dazu beigetragen, dass die BESW heute da steht, wo sie steht.
Nun sind wir natürlich neugierig, was als nächstes kommt. Mit der Entwicklung der funktionalen Hufpflege sind wir - ist wahrscheinlich die gesamte Branche - an einem gewissen Endpunkt angekommen. Aber wer weiss - ich hätte da noch so eine Idee ....
A.Wurthmann, 1.1.2019
Etwas Geschichte findet sich noch hier