Funktionale Hufpflege
Kursziel und Ablauf
Sie erlernen alles, um diesen Beruf vollständig ausüben zu können. Dazu gehört neben der Hufpflege an Pferden mit regelmäßigen Hufen sowie bei Stellungsabweichungen die Bearbeitung erkrankter Hufe. Das beginnt bei deformierten Hufen - z.B. Zwanghuf, Bockhuf. Es geht weiter mit intensiven Kenntnissen über Huferkrankungen und deren Hufbearbeitung. Situationen wie Strahlfäule, ausgebrochene Hufwände, Hufrehe oder Huflederhautentzündungen finden Sie tagtäglich vor. Auch die Korrektur von Fehlstellungen bei Fohlen oder bei alten Pferden ist Thema. Sie erhalten gründliche Informationen zu diesen Themen und intensiven praktischen Unterricht hierzu.
Weiterhin erfahren Sie alles über Hufschutz: wann ist Hufschutz erforderlich, Vor- und Nachteile der verschiedenen Hufschutzarten, Umstellen auf Barhuf. Nicht selten stossen Hufpfleger da an Grenzen, wo die Ursache für eine unregelmässige Bewegung nicht am Huf, sondern weiter oben zu suchen ist. Daher ist eine Kooperation mit manuellen Therapeuten angesagt. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Disziplinen vor (Physiotherapie, Osteotherapie, Chiropraxis, Lymphdrainage etc.) und zeigen Ihnen, auf welche Anzeichen Sie achten müssen, um zu entscheiden, welchen Therapeuten Sie in welchem Fall an Ihr Pferd holen sollten.
Schließlich erlernen Sie, was Sie wissen müssen, um als Hufpfleger tätig werden zu können. Es geht um Anforderungen des Tierschutzgesetzes und Verordnungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Um Sorgfalts-, Dokumentations- und Aufklärungspflichten. Wir sagen Ihnen aber auch, was Sie tun müssen, wenn der Kunde nicht zahlt. Oder wenn Ihnen selbst ein Mißgeschick unterlaufen ist.
Die Ausbildung ist berufsbegleitend angelegt und findet vorwiegend am Wochenende statt. Über ein halbes Jahr gibt es sechs Kurswochenenden, die meist von Freitag bis Dienstag dauern. Die Hufpflege-Ausbildung besteht aus Praxiskursen und Theoriekursen.
Nach dem ersten Kurswochenende können Sie mit dem Hufpflege-Mitfahrpraktikum beginnen. Die empfohlenen 50 Tage werden nicht in einem Stück absolviert. Vielmehr sammelt man die Tage, bis man alle beieinander hat. Das Praktikum können Sie entweder bei einem unserer Absolventen oder jedem staatlich geprüften Hufbeschlagschmied absolvieren.
An beiden Kursorten gilt der gleiche Lehrplan. Falls Ihnen ein Kurstermin nicht zusagt, können Sie auch verschiedene Kursorte kombinieren. Kursbeginn ist alle sechs Monate: Im Oktober und April.
Fachlicher Ansatz
Die BESW Akademie unterrichtet nicht nach einer bestimmten Hufbearbeitungsmethode. Vielmehr sind wir nach allen Seiten offen und wenden die für das Pferd jeweils passende Bearbeitung an. Dennoch verfolgen auch wir bestimmte Ziele bei der Hufbearbeitung, die wir zu einer Leitlinie zusammengefasst haben. Diese Leitlinie dient als Orientierungshilfe bei der Hufbearbeitung an der BESW Akademie. Hierbei steht Transparenz für die Studentenschaft im Vordergrund. Die Leitlinie soll helfen, die Prüfungsanforderungen zu verdeutlichen.
Ziel der Hufpflege ist eine beschwerdefreie Fortbewegung des Pferdes. Es muß in allen Gangarten klar gehen bzw. laufen. Dieser Zustand muß mit Mitteln der Barhufpflege erhalten bzw. wieder hergestellt werden. Der Einsatz des Pferdes, seine Haltung und Fütterung sowie ggf. weitere Parameter können die Hufbearbeitung beeinflussen. Dabei dürfen keine Kompromisse eingegangen werden, die die beschwerdefreie Fortbewegung des Pferdes beeinträchtigen.
Das Pferd darf nach der Hufbearbeitung keinesfalls schlechter laufen als zuvor. Zur Kontrolle muß das Pferd vor und nach der Bearbeitung im Schritt und Trab – inklusiver enger Wendungen – vorgeführt werden. Das von uns empfohlene Modell der Hufpflege lässt sich in mehrere Abschnitte unterteilen. Im ersten Abschnitt geht es um die vor jeder Hufpflege erforderliche Bestandsaufnahme. Im zweiten Abschnitt geht es um die Pflege des regelmäßigen Hufes. Im dritten Abschnitt geht es um die Bearbeitung des unregelmäßigen Hufes. Schließlich geht es um die Bearbeitung erkrankter oder verformter Hufe.
Kursinhalte
Grundlage der Ausbildung ist die Prüfungsordnung Hufpflege. Diese findet sich zum download auf dieser Website. Die darin beschriebenen Lehrgangsinhalte werden teilweise aufgeteilt und in sinnvoller Weise und Reihung zu sechs Kursblöcken zusammengefasst. Im Folgenden werden die Lehrgangsinhalte in den einzelnen Fächern wiedergegeben.
- Huf- und Bewegungsapparat
- Arbeitstechniken der Hufpflege
- Huferkrankungen
- Huferkrankungen und Hufpflege
- Hufschutz
- Praktische Hufpflege
- Berufskunde
- Manuelle Therapien
Die Fächer werden im Lehrplan zum genauer beschrieben. Dieser hängt der Prüfungordnung Hufpflege an. Darüber hinaus haben wir für die Durchführung einen noch genaueren Ablaufplan für die einzelnen Tage erstellt, der zum Teil sogar präziser als stundengenau ist.
Lehrmittel
Zu jedem Theoriekurs gibt es ein Skript. Dazu massgeschneidert werden Präsentationen für die Kurse erstellt. Das ist eigentlich selbstverständlich. Wir haben eine grosse Datenbank mit extra angefertigten Fotos, die in beides einfliessen. Natürlich gibt es auch Präparate und Knochensammlungen für die Gliedmassenspitze. Für den praktischen Unterricht haben wir an jedem Ausbildungsort eine Vielzahl von Schlachtpräparaten in Kühltruhen gelagert, damit man in den ersten Unterrichtstagen in Ruhe das Ausschneiden üben kann, ohne Angst, das Pferd wegen fehlender Erfahrung zu verletzen.
Orte
Die Funktionale Hufpflegeausbildung wird an den beiden Ausbildungsorten Osnabrück und Heidenheim a.d. Brenz angeboten. Die Theoriekurse finden für Osnabrück jeweils in Bramsche statt und in Heidenheim a.d. Brenz. Für den praktischen Unterricht gehen wir in verschiedene Reitanlagen in der Umgebung.
Termine/Preise
HDie genauen Termine und Preise erfahren sie am besten auf der Anmeldeseite. Entweder in der online-Anmeldung oder im ausdruckbaren Anmeldeformular.
Prüfung
Nach dem Ende der jeweiligen Ausbildungsstaffel können Sie an der Hufpflegeprüfung teilnehmen. Dabei müssen Sie dann die Teilnahme an allen Kursen und dem Mitfahrpraktikum (50 Tage und 100 Pferde) nachweisen. Die meisten Kursteilnehmer haben jedoch einen Vollzeitjob und brauchen ein halbes oder ganzes Jahr länger. Etwa ein Jahr nach dem letzten Kurs müssen alle an der Prüfung teilnehmen, brauchen dann aber auch keinen Kurs oder Praktikum nachweisen.
Sie können die Prüfung so oft wiederholen, wie Sie wollen. Allerdings verpflichten Sie sich auch, sich bis spätestens etwa eineinhalb Jahre nach dem Ausbildungsbeginn zur Prüfung anzumelden. Die BESW verpflichtet sich im Gegenzug, Sie bis zu diesem Zeitpunkt nach der zum Zeitpunkt der ersten Anmeldung zu einem Kurs gültigen Prüfungsordnung zu prüfen. Sollte es nicht geklappt haben, können Sie die Prüfung so oft wiederholen, wie Sie wollen, allerdings nach der dann jeweils gültigen Prüfungsordnung. In der Regel findet zweimal im Jahr eine Prüfung statt: im Frühjahr und im Herbst. Die Termine sind meist mindestens drei Monate vorher - oft noch länger - bekannt. Anmelden sollte man sich mindestens einen Monat vorher in der laut Prüfungsordnung vorgesehenen Form.
Während der Kurse machen wir kurze Zwischentests. Die Prüfung unterteilt sich in einen praktischen und einen theoretischen Teil. In der Theorie wird der Unterrichtsstoff aller Theoriekurse abgeprüft. Pro Fach hat man zwischen einer halben und einer ganzen Stunde Zeit um eine Anzahl von Fragen schriftlich zu beantworten. Wenn man droht durch die Prüfung zu fallen, gibt es in dem jeweiligen Fach eine mündliche Nachprüfung, bei der man sich um einen Note verbessern kann. Ergänzend wird ein Fallaufsatz verfasst. Ausgehend von verschiedenen Informationen und Bildern über ein Pferd muss ein Massnahmenplan für die Hufpflege erstellt werden.
Die Praxisprüfung besteht aus einer Bearbeitung eines Pferdes an allen vier Hufen. Vorher kann man sich sein Pferd in Ruhe anschauen. Nachdem man es dem Prüfungsausschluss vorgestellt und diesem seine Bearbeitungsvorschläge vorgeschlagen hat, werden die Hufe bearbeitet.
Die Bewertung erfolgt nicht nur nach dem Arbeitsergebnis, sondern auch nach dem artgerechten Umgang mit dem Pferd, der Arbeitsplatzordnung, der Sicherheit und dem Umgang mit dem Werkzeug. Die Qualität der Beschreibung der Arbeitsergebnisse wird ebenfalls bewertet. Denn die Kommunikation mit Halterinnen und Haltern ist besonders wichtig. Schließlich müssen Hinweise für den Umgang mit dem Pferd direkt nach der Hufpflege gegeben werden.
Die Prüfungsergebnisse liegen in der Regel noch am selben Tag vor. Zeugnisse und Urkunden werden bei einer kleinen Feier am Abend verteilt.
Nützliches
Wir haben noch ein paar Informationen über
- Versicherung
- Was passiert nach der Anmeldung?
- Teilnehmerlisten
- Unterbringung und Verpflegung
- Anfahrt
für Sie zum Nachlesen
Etwa ein Jahr nach dem letzten Kurs können Sie ohne einen Kurs besucht zu haben und ohne einen Tag Praktikum an der Prüfung teilnehmen. Wer vorher zur Prüfung möchte, muss allerdings alle Kurse und das Mitfahrpraktikum nachweisen.
Hinweis
Für verbindliche Angaben vergleichen Sie bitte die jeweiligen Ausbildungsverträge, Prüfungsordnungen, Lehrpläne und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen