Nachfrage und Beruf
Die Bereitschaft, sich mit dem zumeist angebotenen Einerlei in Huf- und Zahnbearbeitung sowie Pferdeosteopathie abzufinden wird immer geringer. Wir erwarten, dass unsere Pferde nicht mit Einheitsrezepten im Akkordtempo abgearbeitet werden. Vielmehr sollen sich die Experten Zeit für das Pferd und seine speziellen Bedürfnisse nehmen. 0815-Lösungen waren noch nicht einmal üblich, als unsere Pferde noch Arbeitstiere waren. Damals war die Gesundheit der Pferde noch viel wichtiger für die Menschen. Heute sind unsere Pferde längst Freizeitpartner und haben daher eine ganz andere, vielleicht sogar noch grössere Bedeutung für ihre Menschen.
Wenn Sie Pferde halten, können Sie selbst die Marktlage in einem an der BESW ausgebildeten Beruf ausreichend beurteilen. Fragen Sie sich nur, wie lange es für gewöhnlich dauert, bis ein Experte für die Pferdehufe, die Pferdezähne oder die Osteopathie an Pferden zu Ihnen kommt. Die guten nehmen für gewöhnlich keine Neukunden mehr an, oder wenn, dann nur auf Empfehlung. Das was die anderen bieten, verdient meist den Namen Hufpflege o.a. nicht. Auch das ist aber ein Zeichen für eine aussergewöhnlich gute Nachfrage in diesem Sektor. Wenn die Pferdehalter eine normale Auswahl hätten, könnten sich viele die nachlässige Arbeit, die sie abgeben, gar nicht leisten.
Mit der Hinwendung zum Freizeitpartner Pferd steigt auch die Bereitschaft, bei der Bearbeitung der Pferde neue, qualifiziertere Wege zu gehen. Das vergrössert die Bereitschaft, Komplementär- oder Alternativ-Therapien auszuprobieren. Das öffnet zusätzlich die Türe für viele neue Berufe wie Hufpflege, Huftechnik, Pferdedentistik und Pferdeosteopathie.
Allgemein sind Anbieter in einem der Berufe mit ihrem Dienstleistungsangebot in einer komfortablen Situation: Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei weitem. Voraussetzung für den Erfolg ist, daß man nicht nur das Metier der Hufpflege beherrscht, sondern auch den Umgang mit der Kundschaft. Entsprechend werden Gespräche mit der Kundschaft schon in der Ausbildung simuliert und der richtige Umgang mit dem Kunden geprobt. In diesem Bereich kann man einiges erlernen.
Die Dauer bis zur Etablierung am Markt ist unterschiedlich. Sie hängt u. a. von den Gegebenheiten vor Ort und vom eigenen Bekanntheitsgrad ab. Hilfreich kann die Bereitschaft zu kostenlosen Vorführungen in der Startphase sein.
Wie bei jeder selbständigen Tätigkeit wird sich nicht von heute auf morgen ein Kundenstamm finden, der für eine Vollzeittätigkeit tragfähig ist. Die meisten Kursteilnehmer absolvieren die Ausbildung neben einer Vollzeit-Beruftstätigkeit. Es ist empfehlenswert, diese zu Beginn der Hufpflegetätigkeit aufrecht zu erhalten und erst allmählich, parallel zum Anwachsen der Nachfrage umzusteigen.
Vielleicht möchte man nicht ganz in den neuen Beruf umsteigen. Manch einem reicht ein Nebenerwerb mit Pferden vollauf aus. Dazu bietet ein solcher Beruf sehr gute Möglichkeiten. Sie sind flexibel in der Termingestaltung und können die Termine in Ihrem neuen Pferdeberuf um ihre Haupttätigkeit in einem anderen Beruf herum legen.